Michael Blümel, federlesen.
Michael Blümel
federlesen.
Illustrationen und Grafiken
zu Texten von Annette von Droste-Hülshoff
Herausgegeben von Jochen Grywatsch, Claudia Ehlert und Eva Poensgen
Im Auftrag des Droste Forums e. V.
und in Verbindung mit der LWL-Literaturkommission für Westfalen
96 Seiten, durchg. farbige Abb.
Broschur, DIN A4, EUR 20,00
ISBN 978-3-89126-296-2
Ob mit Tusche, Aquarell oder Kaffee – wenn Michael Blümel die Zeichenfeder schwingt, dann fliegen auch schon mal die Fetzen, so der Grafiker und Illustrator in einem Interview zu seinen mitunter spontanen, eruptiven Reaktionen auf seine Lektüren. Denn im Zentrum von Blümels kreativer Arbeit steht die Literatur. Er schreibt Werke der Weltliteratur mit seiner Zeichenfeder und anderen unkonventionellen Materialien weiter, interpretiert und vertieft auf bildkünstlerische Weise. So setzte er schon Texte von Paul Auster, Ingeborg Bachmann, José Saramago und Christa Wolf ins Bild. Und: Annette von Droste-Hülshoff.
Der gebürtige Bad Mergentheimer ist im Münsterland kein Unbekannter. Schon auf den Droste-Tagen 2015 war Blümels vielschichtiges grafisches Werk zu Annette von Droste-Hülshoff Gegenstand einer Pavillon-Ausstellung im Park der Burg Hülshoff. Aus einer Auswahl dieser Werke sowie weiteren Arbeiten zu Annette von Droste-Hülshoff besteht der Band „federlesen.“: aquarellierte Tuschezeichnungen und Collagen, comicartige Bilderserien, aber auch großformatige Mischtechniken, bestehend aus Leinwänden, alten Buchseiten, Tusche und Acrylgel. Ausgang und Gegenstand sind sowohl bekannte Texte wie Drostes Novelle „Die Judenbuche“ und Gedichte wie „Die Jagd“ oder „Die Mergelgrube“, aber auch ihre Erzählung „Ledwina“ und die Kriminalgeschichte „Joseph“ haben den Künstler nachhaltig beeindruckt und zum „Federlesen“ inspiriert. Bei Blümels „Unikatbüchern“ bringt der gelernte Grafikdesigner seine Zeichnungen und Mischtechniken unmittelbar in die Buchausgaben ein, so etwa in eine Ausgabe von Drostes „Geistlichem Jahr“.
Neben dem grafischen Herzstück des Bandes erlauben ein Porträt des Künstlers von Inge Braune sowie ein Interview mit dem Künstler selbst, geführt von Jochen Grywatsch, einen textlichen Einblick in Michael Blümels künstlerischen Werdegang, seine Poetologie, seinen Arbeitsalltag sowie seine erste Begegnung mit Annette von Droste-Hülshoff. Maike Trentin-Meyer zeichnet in ihrem Beitrag das Verhältnis von Künstler und Dichterin anhand von konkreten Beispielen nach und schließt dabei mit folgendem Resumée: „Michael Blümel und Annette von Droste-Hülshoff sind vergleichbar im Hinblick auf die Vielfalt des künstlerischen Ausdrucks und die Offenheit der Interpretation.“